Nicht (nur) in der Schule, sondern im Leben lernen wir. Das ist eine Tatsache. Menschen lernen täglich, immerwährend, allerorts und ein Leben lang. Lernen geschieht immer im gegenwärtigen Moment, an dem Ort, an dem man gerade ist, und mit / von den Menschen, mit denen man gerade zusammen ist. Wir lernen im Jetzt!

 

Im Rahmen von Projekttagen und Exkursionen haben die Schüler:innen der letztjährigen Klasse 1b und heurigen Klasse 2b in den letzten fünf Monaten gemeinsam viele verschiedene außerschulische Lernorte aufgesucht und dort von der Natur, von historischen Quellen und Darstellungen, von Expert:innen und voneinander sowie miteinander gelernt. Egal ob im Naturbiotop Fuchsloch, im Greifvogelpark Umhausen, im Ötzidorf, im Museum „Tirol Panorama“, im Wald auf der Hungerburg oder auf der Festung Kufstein – von jedem dieser Orte wurden Erkenntnisse, Erfahrungen und Eindrücke mitgenommen. Lernen geschah im naturwissenschaftlichen, geisteswissenschaftlichen und sozialen Bereich.


Ein paar diese Eindrücke  von den Schulveranstaltungen sollen hier mit den Leser:innen dieses Beitrags geteilt werden:

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Als Pädagogin bin ich davon überzeugt, dass besonders nachhaltiges Lernen auch in den von mir mitgerechneten zwei Monaten Sommerferien geschehen ist. Mir wurde vom verantwortungsvollen Umgang mit dem Weidevieh auf der Alm, von spannenden Reisen in ferne Länder und Kulturen wie Ägypten, Island und Türkei, vom kreativen Umgestalten des Gartens, von aufregenden Lern- und Abenteuercamps,… berichtet. All das sind außerschulische Lernorte, die bilden.

 

Die Schulzeit und später die Lehrzeit oder das Studium sind besondere Lebensabschnitte, die den Lernenden einen exklusiven Ort, ein privilegiert hohes Zeitausmaß und hoffentlich gute Lernbegleiter:innen bieten. Schule ist Teil des Lebens. Für das Lernen in der Schule ist das Herstellen eines Bezugs zum „Leben außerhalb der Schule“ wichtig. Manchmal stellt sich ein Schüler / eine Schülerin während einer Unterrichtsstunde die Fragen „Wo gibt es das im echten Leben?“ (Schülerzitat) bzw. „Worin besteht der Mehrwert des gelernten Wissens?“. Das sind gute Fragen. Denn nutzloses Wissen ist nicht nachhaltig.

 

Früher waren die lateinischen Worte „Non scholae, sed vitae discimus“ [Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.“] oftmals über dem Eingang von Schulen zu lesen und sollten zu schulischen Leistungen anspornen. Dieser Ausspruch geht zurück auf ein Zitat des römischen Philosophen Lucius Annaeus Seneca (ca. 4 v. Chr. – 65 n. Chr.), der bereits in seiner Zeit erkannte, dass Schulunterricht kein Selbstzweck ist, sondern auf das spätere Leben vorbereiten soll.

Über eineinhalb Jahrtausende später sagte der deutsche Dichter und Naturforscher Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) Es ist nicht genug zu wissen – man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen – man muss auch tun.“ Das beschreibt das Ansinnen, Lernen auch an außerschulischen Orten zu ermöglichen, gut und pointiert.

Angepasst an den heutigen Zeitgeist möchte ich Senecas Erkenntnis weiten in „Learning is not only a duty at school, but the essence of life.“ [„Lernen ist nicht nur eine Pflicht in der Schule, sondern das Wesentliche des Lebens.“].

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Michaela Schmolmüller
Michaela Schmolmüller
„Das größte Ziel von Bildung ist nicht Wissen, sondern die Fähigkeit, eigen-verantwortlich zu denken und zu handeln.“

Michaela Schmolmüller begleitet Schüler:innen und Studierende ein Stück ihres Bildungswegs mit dem Fokus auf die ganzheitliche Wahrnehmung ihrer Potenziale und Interessen, der Entwicklung von demokratischen Werte-Haltungen und der Stärkung ihrer Kompetenzen in Kommunikation und Teamwork.
Ihre fachlichen Schwerpunkte sind Englisch, Biologie und Umweltbildung, Geschichte und Politische Bildung, Kunst und Gestaltung, Religion katholisch, Soziales Lernen und Schulentwicklung.“